Päiväkirja - Fagmich, 27 syys 18

Wer sich über mich ärgert, sollte immer bedenken, welche unsagbar schlimme Kindheit ich hatte. Ich hatte kein Handy (GAR KEINS, nicht nur nicht das neueste Modell) und kein Internet. Zur Schule und zurück musste ich mit dem Bus fahren, zu dem ich auch noch erst zu Fuß hingehen musste. Ich wurde nicht tagtäglich mit dem Auto bis direkt vor mein Klassenzimmer gefahren und dort auch wieder abgeholt. Meine Eltern haben es wohl nicht eingesehen, dass 2 Tonnen Auto für den Transport eines Kindes zur Schule in Bewegung gesetzt werden müssen, wenn da eh ein Bus fährt. Oder es lag daran, dass wir in unserer ganzen Armut nur ein Auto hatten, mit dem mein Vater zur Arbeit gefahren ist. Außerdem gab es vor der Schule eh nur einen Busparkplatz und keine 300 Stellplätze für in SUVs auf ihre Kinder wartenden Helikoptermütter. Dies habe ich wohl nur mit viel Glück überlebt. Zum Spielen stand uns kein zehnfach TÜV-geprüfter Spielplatz zur Verfügung, wo unter der Schaukel eine Gummidämmmatte war, damit wir uns auch ja nicht zu Tode stürzten, wenn wir zu blöd zum Schaukeln waren. Wir mussten auf dem Bolzplatz oder auf dem Dorfplatz kicken, wir spielten im Feld zwischen Kühen, Stacheldrähten und Hecken, kletterten auf ungesicherte Bäume und liefen durch den Bach. Und wenn wir dabei auf die Schnauze flogen, dann heilte das meist von selbst, ohne dass man uns in Sagrotan oder sonstwas badete und sofort wegen jedem Fliegenschiss zum Arzt schleppte. Wir waren so arm, wir konnten uns nicht mal eine Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit leisten. Geschweige denn einen Doppelnamen wie Jeremy Pascal oder Finn Torben. Einen Namensaufkleber des Nachwuchses auf der Heckscheibe gab es nicht. Unsere Eltern mussten uns in der ganzen Not noch ohne Hilfsmittel mit Namen kennen. Das ging aber auch, denn sie sahen uns ja auch häufig genug, weil es keine Ganztagesbetreuung in der Schule gab und wir nicht nur zum Abendessen und Schlafen zuhause bei ihnen waren. Selbst die Ernährung ihrer Kinder mussten in diesen Notzeiten die Eltern noch selbst übernehmen. Da gab es haufenweise Mütter, die das historische Ritual des Kochens noch beherrschten und auch durchführten! Dass wir das alles einigermaßen überstanden haben, grenzt schon an ein Wunder. Dass unsere Eltern dafür nicht in den Knast kamen, noch mehr. Heute ist das alles zum Glück ja gar nicht mehr vorstellbar! Wo kämen wir denn da auch hin??? Aber wer so aufwächst, der muss auch zwangsläufig einen Schaden davontragen. Also habt Nachsicht mit mir. Ich bin ja schon froh, dass ich bei all diesen unsäglichen Missständen nicht gleich gestorben bin! 

😁😎💪🏋️‍♂️🤘😁 

Wir sind wohl ein ähnlicher Jahrgang - frag mich auch, wie wir das überleben konnten 👍😂😘  

👍👍 

👍👍Ha Ha ,ich gehöre wohl zur gleichen Generation.Ist ja voll krass 😎 

Und schön war unsere Kindheit so nebenher auch noch 👍. Wir waren viel freier und wenn wir Mama gebraucht haben, dann war sie trotzdem immer da.  

Hinzu kommt noch, daß nicht jedes Kind ein eigenes Zimmer hatte, sondern noch im Schlafzimmer der Eltern sein Bett hatte und da gespielt hat, wo gerade Platz war. 😊 

wir haben überlebt,der Wahnsinn 👍👍👍 

Immer wieder schön diese Erinnerung & natürlich auch die Tatsache das wir noch leben. ;-)) 

😂😂👍. ich versuche meiner kleinen vieles von damals mitzugeben. ein Wunder dass ich noch kein Besuch vom Jugendamt hatte! Sprüche wie: "warum nicht direkt mit 6 Monaten in die Krippe?", "was hast du gegen Ganztagesbetreuung?", "Laktosefrei ist für Kleinkinder notwendig mach das doch endlich mal!", "ihr seid bei dem wetter ohne auto unterwegs?!", usw begegnen einem da traurigerweise häufig bis ständig  

da bist du ja schon luxuskind. ich musste zur schule l a u f e n und sogar straßen alleine überqueren und das mitten in berlin 😲 wir haben gummihopse auf dem schulhof gespielt und uns die knie dabei auch mal aufgeschrammt, da hatte man sogar kleine spitze schottersteine in der wunde. wahnsinn!!! 

Wir sind die Helden Generation ,👍 

Ich versuche auch vieles meinem Sohn mitzugeben, was aus meiner Kindheit stammte. Jedoch ist manches von damals eben nicht mit allem heute zu vereinbaren: seit 2 Monaten geht mein Sohn in die Kita - Ganztags. Und warum? Obwohl ich Teilzeit arbeite können ich und mein Mann den Lütten nicht zu den Zeiten holen, die in der Teilzeit-Kita erforderlich wären. Leider. Und weiter daheim zu bleiben, war finanziell gesehen, auch keine Option. Allerdings sind mein Mann und ich im Osten Deutschlands aufgewachsen, da wurden die Kinder fremdbetreut, da die Eltern arbeiten mussten... 

Wenn wir schon dabei sind, was ich nicht nachvollziehen kann, warum gibt es immer so übermäßig viele Geschenke zur Einschulung, zu Ostern oder zum Nikolaus??? Damals gab es nur eine Schultüte mit Süßigkeiten oder noch Äpfel drinnen. Und Ostern wurden Ostereier gesucht, nichts weiter. Nikolaus hatte man vielleicht nur ein Marzipanbrot im Schuh. 

Stimmt Levka,noch kurioser Gastgeschenke für Kinder die zum Geburtstag kommen! 😂 Wir haben zu viert in einem Zimmer geschlafen! 

Wir haben zu dritt in einem Zimmer geschlafen, ich musste am zweiten Schultag schon alleine laufen😱, oh je ich arme😂😂😂 

Früher konnte man es sich leisten, dass die Mutter nicht arbeiten ging. Aber nicht weil der Vater so viel verdient hat, sondern weil man nur ein Auto hatte, in den Urlaub ging man, wenn dann höchstens einmal im Jahr. Wenn überhaupt. Die Klamotten die man hatte waren vom Kaufhaus, ohne Marke und wurden aufgetragen bis sie kaputt waren. Aber ehrlich, ob es deswegen damals wirklich besser war? Ich weiß es nicht. Die Frauen blieben halt daheim, weil sie keine andere Wahl hatten. Sie blieben oft beim Mann, weil sie es sich gar nicht leisten konnten, zu gehen. Also das hat wie Alles im Leben zwei Seiten. Da möchte ich nicht urteilen. 

Also grundsätzlich kann ich dir recht geben. Meine Kinder sind noch klein aber wenn sie in die Schule kommen, laufen sie auch zum Bus und fahren dann mit diesem zur Schule. So wie ich. Ich war zwar damals nicht im Hort aber ich bin nach der Schule zu meiner Oma. Meine Kinder gehen jetzt 9 Std täglich in die Kita. Tut mir leid wenn einige was dagegen haben aber ich muss ja auch irgendwie mal arbeiten. Und das muss ich nicht nur- das will ich auch. Die Jungs gehen gegen 7 Uhr in die Kita und ich hole sie zwischen 15 Uhr und 15.30 Uhr wieder ab. Eher 15.30 Uhr. Wir verbringen den Nachmittag und Abend zusammen. Ich mache alles alleine und daher kann ich an den Zeiten auch nichts drehen. Das mit den Unverträglichkeiten ist so ne Sache. Ich möchte da nicht urteilen. Wenn ich daran denke wieviele Menschen im Alter meiner Eltern schon an Krebs gestorben sind. Und bei einer Glutenunverträglichkeit ist das Darmkrebsrisiko nun mal erhöht durch die Entzündungen. Der Sohn meiner Ex-Nachbarn hat das ganz akut und immer starkes Bauchweh und Durchfall gehabt. Schon als ganz kleines Kind. Sowas will man doch nicht für sein Kind. Und es ist schweineteuer sich so zu ernähren. Mein kleiner Sohn ist gerade 2 geworden und bekommt in der Kita ständig Durchfall. Ich gehe keine Woche mehr am Stück arbeiten. Wir müssen jetzt auch prüfen lassen ob das ggf an der Milch liegt die er dort genüsslich verspeist. Zu Hause gibt es nicht so viele Milchprodukte... Ich habe da mal gar keinen Bock dass er sowas haben könnte. Da muss man auf alles aufpassen und extra kaufen. Also grundsätzlich gebe ich dir recht dass zu viele Helikoptereltern unterwegs sind aber alle Kinder der heutigen Zeit über einen Kamm scheren ist auch kacke. Meine Kinder stürzen auch vom Gerüst. pusten, eiei machen und weiter geht's. Will jetzt hier keinen Streit anfangen- wollte das aber mal loswerden. So ich gehe jetzt mein Kind wecken, um dann mit ihm noch ganz viel zu toben und dann bald den Großen aus der Kita zu holen. 

Ja Schocki, stimmt die Gastgeschenke.😨 

Genau Fagmich und wer kennt noch diese gelben vollgepissten Telefonzellen mit stundenlangem anstellen? 🙄🐳